4. Blogeintrag: Rückblick auf meinen Einsatz in Ghana

Liebe Freunde und Unterstützer,

 

Mein sechsmonatiger Aufenthalt im Haskey-Projekt in Ghana ist vorbei. Die letzten Wochen in Ghana haben mich irgendwie überfallen und mir wurde bewusst, dass ich die mir gesetzten Ziele noch nicht alle erreicht hatte. Besonders der Abreisetag kam mir etwas surreal vor, ich fühlte mich noch nicht bereit, Ghana zu verlassen.

 

Neben der erfolgreichen Weiterentwicklung des Projektes war die Zeit in Ghana auch für mich persönlich eine gute Erfahrung gewesen, um mich mit dem heutigen Ghana vertraut zu machen. Ich habe viele Erkenntnisse und Eindrücke in dem Land gewonnen, die uns neue Wege, neue Ideen eröffnen, vor allen Dingen um die Mentalität der Ghanaer in Bezug auf Behindertenarbeit besser verstehen zu können.

 

Ich war von August 2015 bis Mitte November voll im Einsatz. Ich wurde in mehreren Bereichen gebraucht: Am Anfang als Autofahrer, um die Einrichtungskinder zu transportieren, als Heilpädagoge, um den Unterstützungsbedarf der Kinder mit abzudecken, als Anleiter und Berater der pädagogischen Arbeit mit den Kindern und deren Angehörigen, als Koordinator zwischen den Betreuern und Angehörigen der Kinder (Eltern-Betreuer-Treffen). Und „last but not least“ die organisatorische Arbeit: Tägliche Dokumentation, Teilhabeplanung, Bezugsmitarbeiterregelung und regelmäßige Teamsitzungen. Ich habe einfach da weiter gemacht wo Johanna Kieser aufgehört hatte.

 

Ladies and Gentlemen, es gibt zu viel zu tun, sodass auch ein Aufenthalt von sechs Monaten zu kurz ist, um einige Ziele optimal erreichen zu können. Die Uhren in Ghana laufen zu langsam.

 

Jedoch einige kleine (nahe und wichtige Ziele) konnten gut erreicht werden: Mitarbeiter bekamen Orientierung und mehr Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit den Kindern sowie deren Angehörigen. Es wurden mögliche Freizeitaktivitäten entwickelt  und einige als feste Rituale installiert („Raus aus dem Haus“, ein wöchentliche Spaziergang in der Öffentlichkeit/Natur). „Spaziergang“ kommt  im ghanaischen Sprachgebrauch nicht vor. Der Ghanaer geht nicht von A nach B ohne ein konkretes zweckgebundenes Ziel. Unser Spaziergang mit den Kindern wird nun sehr gut angenommen, insbesondere von den Kindern.

 

Meine weitere Arbeit bestand darin, die Strukturen, welche Johanna Kieser aufgebaut hatte zu festigen bzw. weiterzuentwickeln. Es gibt neue Absprachen: Die Betreuer werden quartalsmäßig von einem Förderschullehrer und stellvertretendem Schulleiter der in Kumasi ansässigen Förderschule (Mr. Otu) geschult. Das erste Meeting wird im Februar stattfinden. Es wird ein ambulantes Unterstützungsangebot für Eltern mit Bedarf eingerichtet. Dieses ist in Ghana eine sehr ungewöhnliche Aktion und bedeutet für unsere Mitarbeiter eine neue besondere Herausforderung. Deshalb wird dieses Angebot allmählich eingeführt, um erst Erfahrung damit zu sammeln. Für eine Mutter wurde bereits eine Ansprechperson für die akute Familienhilfe organisiert.

 

Der Bereich der ambulanten Unterstützung in Ghana könnte breit gefächert werden, aufgrund der Menge der Hilfebedarfe vor Ort. Außer der direkten Betreuung eines Kindes und Entlastung der Familie besteht der Bedarf in der Aufklärungsarbeit sowie Beratung und Anleitung der Eltern im Umgang mit ihren Kindern.

 

Doch das Haskey-Projekt ist nicht nur für Familien mit Hilfebedarf interessant geworden, sondern auch für junge Menschen aus Ghana, welche nach dem Abitur ein Praktikum suchen. Unsere diesjährigen Praktikantinnen konnten ihre Berührungsängste abbauen und haben viel über den Umgang mit Kindern mit Beeinträchtigungen gelernt. Sie sind unsere Multiplikatoren, welche ihre Erfahrung in der Gesellschaft verbreiten können. Eine junge Frau ist sogar bei uns geblieben und arbeitet als feste Kraft in unserem Projekt.

 

Liebe Freunde und Unterstützer, der Unterstützungsbedarf in Kumasi bzw. Ghana  in Bereichen der Behindertenhilfe (Menschen mit besonderem Hilfebedarf) ist im Vergleich zu Deutschland gigantisch. Es gibt nach meiner Sicht keine staatliche funktionierende Hilfeleistungsstruktur zu Gunsten von Menschen mit besonderem Hilfebedarf, wie z.B. Sozialämter, multi-professionelle Hilfe (Medizinische Versorgung, Heilpädagogik, Ergo-und Physiotherapie etc.). Als betroffene Familie muss man individuell diese genannten Leistungen selbst organisieren können oder die Kinder bleiben verwahrlost zuhause ohne jegliche Förderung.

 

Was mich besonders trifft, ist die Erkenntnis, dass Ghana sich nicht bewegt. Zwar hatte die Regierung 2006 ein eigenes Behindertenrecht verabschiedet und als eines der ersten Länder die Behindertenrechts-konvention im März 2007 unterzeichnet und 2012 ratifiziert, doch ist von einer praktischen Umsetzung bis heute nicht viel zu sehen.

 

Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen sind im öffentlichen Leben in Ghana nach wie vor nicht präsent, sie leben isoliert und sind „unsichtbar“. Der Staat verfügt bis heute nur über wenige Informationen darüber, wie viele Menschen mit Beeinträchtigungen in der Gesellschaft leben, mit welchen Einschränkungen sie konfrontiert sind und wie sich diese auf ihr Leben auswirken. Diese Kinder sind immer wieder von öffentlichen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Schulen, ausge-schlossen und somit in ihren Grundrechten verletzt.

 

Aber auch in der Zivilgesellschaft gibt es keine Lobby für Kinder mit besonderem Hilfebedarf.

 

Dies alles macht die Arbeit vor Ort nicht einfach. Auch die Zusammenarbeit mit einigen betroffenen Familien gestaltet sich als schwierig. Es gibt teilweise keine Bereitschaft die Kinder zu fördern oder finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Erfolge werden nicht wertgeschätzt und es fehlt der Wille, fördernde Maßnahmen für die Kinder zu Hause weiter zu führen.

 

Trotz allem dürfen wir nicht resignieren oder müde werden mit unserer Arbeit vor Ort, denn diese Kinder brauchen und verdienen eine Chance!

 

Wir haben momentan 13 Kinder in der Einrichtung, die umfassend und gut betreut werden und wir könnten bis zu 30 Kinder aufnehmen, wenn uns die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stehen würde. Unsere Vision ist ein Zentrum für diese Kinder, in dem sie zur Schule gehen können, wo sie die Chance haben, verschiedene Handwerke erlernen und in dem es Betreuung, Förderung und Unterstützung auch schon für die Kleinsten gibt. Familien sollen flexible und individuelle Beratung sowie die benötigten therapeutischen, pädagogischen und medizinischen Hilfen – stationär wie ambulant – erhalten.

 

Wir wollen durch unser Handeln ein Bewusstsein dafür in die ghanaische Gesellschaft hereintragen, dass Menschen mit Behinderungen ein ebensolches Recht auf ein menschenwürdiges Leben haben  wie alle anderen. Wir wollen dazu beitragen, dass die die dafür notwendigen Prozesse in Gang gebracht und die dringend erforderlichen Strukturen und Netzwerke geschaffen werden.

 

Ganz herzlichen Dank an euch alle für eure große, finanzielle und ideelle Unterstützung, die wir auch weiterhin dringend benötigen.

 

Musah

 

 

3. Blogeintrag Oktober/November 2015

Liebe Freunde des Haskey-Projektes,


vorab gibt es eine tolle Neuigkeit: Wir haben einen Bus gekauft! Endlich, nach langem Hin und Her haben wir uns entschieden. Der Wagen, ein Mercedes Sprinter, sollte in Ghana gekauft werden, um die enorm hohen Zollkosten zu umgehen – dafür sind leider die Preise für Gebrauchtwagen an sich etwas höher in Ghana. Vielen Dank noch mal für alle Spenden, die auch speziell zur Anschaffung des Busses eingegangen sind. Leider gab es im  Endeffekt noch eine recht große Finanzierungslücke, die wir mit Vereinsgeldern geschlossen haben und nicht, wie gehofft, mit Stiftungs- oder anderweitigen Fördergeldern. Dies lässt unsere Vereinskasse leider ziemlich klamm zurück.  Aber für die Einrichtung in Ghana ist der Bus sehr wichtig. Es war äußerst problematisch, alle Kinder mittels eines Taxis täglich zu transportieren.


Unsere Kinder genießen nun den Komfort des Wagens und wollen am liebsten damit  den ganzen Tag durch die Gegend herumgefahren werden. Ich habe mit dem  Bus 10 tagelang persönlich den Fahrdienst übernommen, Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit sind jetzt kein Thema mehr. Jetzt wurde ein Fahrer angestellt,  sodass ich mich wieder verstärkt auf die heilpädagogische Arbeit konzentrieren kann.


Das Kommen des Monats Oktober habe ich sehr begrüßt, weil ich Freude aus Deutschland erwartete. Die Einrichtung empfing kurz vier Besucher aus Deutschland, Sabine mit ihrer Tochter (eine Arbeitskollegin aus Bethel) sowie ihre Freundin auch mit ihrer Tochter. Unser Umfeld war auf einmal bunt! Ich habe mich sehr über diesen Besuch gefreut, weil es für mich wie eine kurze Auszeit war.  Von Sabine konnte ich eine kollegiale Beratung im Umgang mit Menschen aus dem autistischen Spektrum erhalten, was eine große Unterstützung war und gleichzeitig Erfrischung in unsere Kommunikation mit unseren autistischen Kindern gebracht hat.


Der Oktober wurde noch bunter, denn einen Tag nach Sabine kam dann noch Johanna in Kumasi an, die schon 2013/14 neun Monate als Heilpädagogin im Projekt verbracht hat. Es war mir eine Bereicherung, mit ihr zusammen im Einsatz zu sein und uns auszutauschen. Ich musste plötzlich wie gesagt nicht mehr viel machen, weil Johanna sich auf der Arbeit gleich wieder wie Zuhause fühlte und auch die Kinder besser kennt. Außerdem kamen noch Esther und Corinna,  zwei Freunde von Johanna und Unterstützer des Haskey-Projekts, zu Besuch. Beide sind im Verein Ananse e.V. aktiv und haben selbst ein Jahr in einer Einrichtung in Nkoranza verbracht. Corinna hat im dortigen Workshop in der Perlenschmuck-Herstellung gearbeitet und konnte sich daher mit unserer Workshop-Koordinatorin Fati austauschen und ihr einige neue Anregungen geben.


So sind insgesamt 7 Personen aus Deutschland zu Besuch gekommen und es war wunderschön, sich mal wieder kurz auf Deutsch einzustellen.

Vor ein paar Wochen haben wir jetzt auch den Zugang zu unseren Räumlichkeiten barrierefrei gestaltet, indem wir über die Stufen eine Rampe aus Beton gegossen haben.


Ich bin voll in dem Alltag der Einrichtung organisiert und bei den Kindern integriert. Wie ich in dem letzten Bericht erwähnt habe, verlangt diese Arbeit eigentlich nicht nur Helfer, sondern professionelle Mitarbeiter, die möglichst Erfahrung haben im Umgang mit Menschen mit herausforderndem Bedarf wie unseren Kindern. Einige unsere Kinder brauchen täglich physiotherapeutische Maßnahmen im Bereich Bewegung, Entspannung des Muskeltonus und Förderung der Handkoordination. Manche Kinder hätten mit entsprechender Gehhilfe laufen lernen können, wenn sie frühzeitig passgenaue Unterstützung/Förderung bekommen hätten und das ist genau was sie jetzt brauchen, um mit Geh-Hilfe laufen zu lernen und nicht immer wie ein „Reissack“ durch die Gegend getragen zu werden. 


Wir hatten auf diesem Grund eine Reise nach Nkoranza in die Hand in Hand Community (eine etablierte Einrichtung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung) unternommen. Diese galt als Fortbildung für die Mitarbeiter, um Eindrücke zu sammeln. Eines unserer Kinder mit Infantiler Zerebralparese war gemeinsam mit seiner Mutter dabei, um sich dort nach Unterstützungsmöglichkeiten für ihn zu erkundigen. Wir haben dort an den täglich stattfindenden physiotherapeutischen Übungen mit dem Kind teilgenommen und viele Erfahrung von den Kollegen gesammelt. Ich habe wieder festgestellt, dass wir professionelle Hilfe im Bereich der Ergo- und Physiotherapie in unsere Einrichtung sehr gut gebrauchen könnten.


Es gab am 10.10.2015 ein PTA-Meeting (Eltern-Betreuer Treffen) zu dem insgesamt 7 Eltern kamen, die größtenteils von unserer Arbeit total überzeugt sind. Es gab viel positives Feedback von Seite der Eltern bezüglich der Fortschritte, die sie in der Entwicklung ihrer Kinder sehen. Sie waren sehr bewegend und motivierend für die Mitarbeiter. Mir wurde allerdings deutlich, dass einige Eltern nicht in die Lage sind ihren Beitrag zu zahlen (wir nehmen täglich 5 GHC, ca. 1.30 Euro als Beitrag, um die Fahrtkosten zur Einrichtung abzudecken). Einige von diesen Eltern sehen keinen Sinn in unserer Arbeit bzw. haben kein Interesse irgendwelche Gelder zu zahlen für einen Menschen der in ihrer Vorstellung nicht produktiv sein kann und nicht lernfähig ist. Ich habe jedoch einige gesehen, die tatsächlich mit der Situation sehr überfordert sind, insbesondere die alleinstehenden Frauen. Auch zu dem Eltern- Betreuer Treffen kamen fast nur Frauen. Wir haben zurzeit 13 Kinder in der Betreuung und ich habe in meinen 5 monatigen Aufenthalt in Ghana nur drei Väter kennen gelernt. Also liebe Freunde, die Lastträger sind die Frauen! Es gibt eine Frau, die trotz der großeen afrikanischen Familiengefüge aus welchem Grund auch immer von ihrer Verwandtschaft total alleine gelassen wird. Ich musste ihr Kind manchmal gegen 07h morgens, ca. 4 km abholen, damit die Frau, die wieder schwanger ist, zu einer morgendlichen Sprechstunde zum Arzt gehen konnte. Dieses ist allerdings ein Sonderservice, welcher in meiner Abwesenheit nicht mehr möglich ist. Es ist trotz allem zu beobachten, dass die meisten dieser Mütter mit ihren Kinder sehr liebevoll umgehen und bereit sind, alles dafür zu tun, um sie zu unterstützen.


Ich bin durch diese vielen Aktionen hier etwas erschöpft und werde mir ca. 10 Tage Auszeit gönnen um einfach irgendwo wegzufahren. Wo es lang geht ist bei mir noch ungewiss, ich hab allerdings viele Möglichkeiten.


Liebe Freunde, meine Zeit in Ghana ist fast um, am 16.12. bin ich wieder bei euch.


Auf Wiedersehen!!!

Musah

 

2. Blogeintrag August/September 2015

Hallo Deutschland: Hier bin ich wieder!


Die Schulen in Ghana bzw. die Einrichtung hatten ca. 4 Wochen Ferien. Diese Zeit habe ich genutzt, um die Räume der Tagesstätte zu renovieren. Zusammen mit 6 Jungs aus der Umgebung habe ich gestrichen, den Hof aufgeräumt und kleine Reparaturen durchgeführt. Die Renovierung-stätigkeiten wurden ehrenamtlich durchgeführt, dass finde ich nach wie vor bemerkenswert, da Ehrenamt in Ghana nicht üblich ist.


Vom Haus Am Lohbach, einer Bethel-Einrichtung aus Dortmund wurde uns ein Schaukelsitz gespendet. Dieser ist gut angekommen und wurde von unseren Kindern sehr begrüßt.  Besonders diejenigen, welchen aus Sicherheitsgründen das Schaukeln bisher versagt geblieben war, haben jetzt richtig viel Spaß! (siehe Bilder)  An dieser Stelle ein riesiger Dank an das Haus am Lohbach, insbesondere Ingrid und Edelgard!


Nach längeren Diskussionen, Fahrerei und Organisationen haben  wir haben endlich einen Bus gesichert, welchen wir kaufen wollen. Unsere Kinder werden mit diesem Bus so bald wie möglich transportiert. Liebe Freunde, ich bin in Ghana aufgewachsen und sozialisiert, jedoch sind einige Aktivitäten wie Behördengänge, Kauf eines Autos etc.  auch für mich „a big challenge“, vielleicht bin ich schon zu eingedeutscht? Ich habe hier eine Menge zu tun. U.a. bin ich dabei  ein Hilfs -Netzwerk in der Umgebung zu organisieren. Dieses funktioniert erstaunlicher Weise recht gut.  Ich bin also nicht ein Alleinunterhalter und das ist auch richtig so!


Nach den Ferien habe ich mich wieder verstärkt auf die heilpädagogische Arbeit konzentriert. Seitdem Johanna Ghana verlassen hat, wurden die Kinder in erster Linie mehr versorgt als  gefördert. Individuelle Förderung fand leider kaum statt. Die Kinder zeigen jedoch  sehr zufriedenen Eindruck und kommen alle gerne zu uns. Den Mitarbeitern  fehlt einfach das  „Know how“. Da heilpädagogische Tätigkeiten am besten interdisziplinär koordiniert werden, haben wir schon wegen einigen Kindern unsere Einrichtung angefangen physiotherapeutische Beratung zu holen. Allerdings kommt dieser Rat aus Holland, in Ghana ist Physiotherapie nicht gut etabliert und Mangelware. Ca. 90% der Kinder haben Sprach- u. motorische Defizite (Gehen), 4 davon sind von Kinderlähmung betroffen. Alle unsere Kinder sind Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderungen.


Vernünftiges bzw. geeignetes Spielzeugs ist Mangelware, da viele gute Spielzeuge nicht mehr funktionstüchtig/kaputt sind. Leider resultiert dieses aus dem schlechten Umgang und mangelnder Pflege der Materialien. Auch an dieser Stelle gibt es noch Lern- und Entwicklungsbedarf, auch von Seiten der Mitarbeiter. In Ghana hat Spielzeug in der Erziehung traditionell keinen Stellenwert.  Unsere Kinder brauchen also dringend Nachschub von robusten Spielmaterial (Holzspielzeug). Ich habe gerade das Malen mit den Kindern entdeckt und sie haben da dran viel Spaß, es fehlt uns allerdings Malmaterial.  


Liebe Freunde, ich habe so viel hier zu tun.  Der sechsmonatigen Aufenthalt in Ghana erscheint mir daher wie ein Witz! Im Hinblick auf das, was ich für die Einrichtung noch zu tun gedenke. Allerdings ist die Auswirkung meiner Präsenz in Ghana  klar zu erkennen. Alle Akteure des Projektes zeigen Fleiß und Disziplin im Umgang mit der Arbeit.


Ich grüße euch alle und vielen Dank noch mal für eure Unterstützung.

Musah Abubakar

 

1. Blogeintrag Juli 2015

Ich bin jetzt 1 Monat in Ghana und habe mich allmählich gut eingewöhnt. Die Zeit war bisher geprägt durch den Ramadan, der hier vorherrschenden extremen Langsamkeit und den alltäglichen Stromausfall.  In den ersten 10 Tagen war ich in erster Linie mit Aufräum- und Sanierungsarbeiten sowohl am Haus als auch in der Kindertagesstätte beschäftigt. Der Spielplatz hat sich gut entwickelt, die Schaukeln werden gut angenommen.

Danach habe ich meine deutsche Familie in Accra empfangen und dort 4 Tage zur Akklimatisierung verbracht.

 

Mit der direkten Betreuungsarbeit in der Einrichtung habe ich bisher nur begrenzt begonnen und mich in erster Linie auf kritische Beobachtungen und minimale Anleitungen unserer fleißigen Mitarbeiter beschränkt. Wir haben zurzeit 2 hauptverantwortliche Betreuer, eine Hausmutter und 2 Volunteers (High School Absolventen, die mit dem Studium noch nicht angefangen haben) – dies ist eine gute Geschichte! Auch wenn es an Know-How fehlt, geben sich alle viel Mühe. Besonders schön zu beobachten ist die Entwicklung von Sakina, welche angefangen hat mit viel Stolz andere Kinder zu füttern. Sie besucht auch unsere Terrasse, um die anderen Hausbewohner zu begrüßen.

 

9-10 Kinder besuchen aktuell regelmäßig die Einrichtung, die restlichen Kinder und Jugendlichen können entweder wegen Krankheit oder infrastrukturelles Problemen (Transportmittel) nicht kommen. Als ich eine Familie persönlich aufsuchte, um wegen des Fehlens eines Jungens nachzufragen, gab der Vater an, (angeblich) kein Geld für die Transportkosten zu haben – das ist leider eine ganze normale Situation bzw. Reaktion hier in Ghana von manchen Familien!

Dieses Problem wird sich lösen, wenn wir einen eigenen Wagen gekauft haben. Die Suche nach einem geeigneten und unseren Budget entsprechendem Auto gestaltet sich als nicht einfach und nimmt einen großen Teil meiner Zeit und Energie ein.  Aber bald werden wir ein schönes Auto finden! Insha-Allah.

 

Ramadan ist gestern zu Ende gebracht worden und wir haben dementsprechend heute gefeiert. Das normale Leben kann wieder anfangen, mit viel Energie und klarem Kopf für unser Projekt!

Meine lieben Grüße an euch alle, insbesondere die Menschen, die meinen Aufenthalt in Ghana  unterstützen. Dies alles wird sicherlich den Kindern durch meine Aktivitäten zugutekommen.

 

Bye Bye, „sei anjima“,

Musah

 

Blog über Musahs Aufenthalt in Ghana

Am 14. Juni 2015 ist der Initiator des Haskey-Projekts, Musah Abubakar nun aufgebrochen zu seinem sechsmonatigen Aufenthalt im Projekt in Kumasi/ Ghana. An dieser Stelle wird er regelmäßig live aus Ghana vor Ort von den Vorkommnissen und Fortschritten im Projekt berichten.

 

Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle noch mal an alle, die mit ihrer Unterstützung dazu beitragen, dass dieser wichtige Aufenthalt nun Realität wird.

 

Hier noch einmal das Spendenkonto:

 

GLS Gemeinschaftsbank

Stichwort: Musah in Ghana

IBAN: DE82 4306 0967

4031 7766 00

BIC: GENODEM1GLS